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Latein

Präambel

,,Wer seine Wurzeln in der Geschichte nicht kennt, wird auch seiner Gegenwart nicht gerecht und wird die Zukunft schwerlich bewältigen.“ (Joachim Kardinal Meisner, Festschrift zum 75-jährigen Schuljubiläum des Suitbertus-Gymnasiums)
Dem Lateinischen kommt neben der historischen, sprachlichen und weiteren Funktionen eine für das Suitbertus-Gymnasium als Erzbischöfliche Schule besondere Bedeutung zu. Die großen Namen der klassisch-lateinischen Literatur sind dem einen oder anderen sicherlich geläufig. Vor allem Seneca, Cicero und Ovid lieferten zahlreiche philosophische Denkmodelle, die sich mit  verschiedenen Denkschulen der griechischen Philosophie auseinandersetzten. Weniger bekannt ist, dass sie damit philosophisch-theologisch in gewisser Weise den Weg zum Christentum vorzeichneten, z.B. durch die sich in ihren Werken abzeichnende Distanzierung vom Polytheismus hin zur Verehrung eines einzigen göttlichen Wesens. Dagegen sind die Epochen der Spätantike und des Mittelalters im Wesentlichen gekennzeichnet durch die produktive gegenseitige Einwirkung von christlichem Gedankengut und nachklassischem Latein: Hier gibt es etwas zu entdecken - ein Latein, das gesprochen wurde, im Gegensatz zur fixierten und damit nicht „lebendigen“ Sprache, deren Übersetzung Schülern oft schwer fällt. Nachklassische Texte eignen sich vom Thema her besonders gut für den Einstieg in die Lektürephase an einer katholischen Schule: Zum einen motivieren sie; diese so genannten „Übungslektüren“ werden von Schülern sogar als „leicht zu übersetzen“ empfunden. Zum anderen verblüffen sie durch ihre zeitlose Gültigkeit und geben im Sinne christlicher Traditionen und Wertvorstellungen Antworten auf philosophisch-theologische Fragen, die sich Jugendliche in der entsprechenden Phase ihrer Entwicklung häufig stellen. Die Auseinandersetzung zwischen Rom und Christentum ereignete sich nicht nur auf politischer Ebene - hier böten sich als Lektüre z.B. Texte zur Rechtfertigung des Christentums, zu Märtyrerprozessen oder über die Kirche als politischem Machtfaktor an. Vielmehr entwickelte sich auch im Bereich von Kunst und Literatur allmählich eine enorm fruchtbare gegenseitige Prägung, die sich bis heute u.a. in Sprache und Riten der katholischen Kirche widerspiegelt. Als besonderes Beispiel sei hier das Buch der Bücher erwähnt, die Bibel: 382 begann der lateinische Autor und Kirchenlehrer Hieronymus mit der Revision von lateinischen Übersetzungen der Evangelien, von denen damals offenbar die verschiedensten Fassungen in sehr unterschiedlicher Qualität vorlagen. Hieronymus korrigierte sie anhand des griechischen Originals und übersetzte anschließend das Alte Testament direkt aus der hebräischen Ursprungssprache ins Lateinische. So entstand die Vulgata, die „allgemein verbreitete“ Ausgabe der Heiligen Schrift in der damals gesprochenen Form des Lateinischen. Sie wurde zur wichtigsten Bibel des Mittelalters und prägte für Jahrhunderte das an den Universitäten verwandte Latein. So ist es verständlich, wenn Theologen auch heute noch das Beherrschen der lateinischen Sprache in Form des Latinums (u. des Graecums/Hebraicums) abverlangt wird. Aber nicht nur Theologen besuchen unsere Kirchen. Sollten wir nicht alle in der Lage sein, die vielen lateinischen  Inschriften unserer Gotteshäuser zu lesen und zu verstehen? Ist es nicht unsere Tradition, unser Erbe, sind es nicht unsere Wurzeln, die in der römisch–katholischen Welt, und damit auch in der lateinischen Sprache begründet sind?
Rom ist nicht nur Hauptstadt des IMPERIUM ROMANUM, sondern auch die  Wiege und das Zentrum unserer abendländisch-christlichen Kultur.

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