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Betriebserkundung: Mercedes Sprinterwerk Düsseldorf

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Am 19.1.2024 haben wir - die 10a gemeinsam mit unserer Klassenlehrerin Frau Würdemann und unserer Wirtschaft-Politiklehrerin Frau Biendara - das Mercedes Sprinterwerk in Düsseldorf besucht. Wir haben an einer Werksführung teilgenommen und anschließend noch die Gelegenheit gehabt, vier Auszubildende im ersten Lehrjahr als Lackierer zu befragen, wie ihre Eindrücke sind, aber auch allgemeinere Fragen zu stellen, um uns ein Gesamtbild machen zu können. Leider war es uns nicht erlaubt, im Werk Fotos zu machen.

Die Produktion lässt sich im Allgemeinen in 3 Teile aufteilen, die in unterschiedlichen Gebäuden ablaufen.

1. Der Rohbau.
Im Rohbau wird die Karosserie aus den Einzelteilen gefertigt, zusammengeschweißt und auf Lackierung und Montage vorbereitet, indem z. B. millimetergenau Löcher in die Karosserie geschweißt werden, an denen später Karosserieteile oder Teile in der Montage befestigt werden. Von ca. 800 Robotern auf der gesamten Produktionsstraße stehen rund 700 im Rohbau. Diese arbeiten sehr präzise und werden nur an einigen Stellen von Mitarbeitenden unterstützt. Das Blech, das in der Fertigung genutzt wird, wird aus verschiedenen Regionen Deutschlands geliefert, da es sich bei dem Werk um ein reines Montagewerk handelt. Die Schweißvorgänge konnten wir leider nicht genauer beobachten, da sie teils in separaten Schweißkammern abliefen.

2. Die Lackierung.
In die Lackierung konnten wir leider keinen Einblick erhalten. Hier werden die teils noch scharfkantigen Teile aus dem Rohbau in der vom Kunden bestellten Farbe lackiert und ggf. erhält der Sprinter eine Folie für z. B. Firmen mit deren Logo.

3. Die Montage.
Die nun fertige und lackierte Karosserie wird zur Montage gebracht. Hier werden z. B. Armaturenbrett und Innenausstattung montiert. Damit die kleineren Einzelteile immer zur individuellen Bestellung passend am richtigen Ort sind, werden kleinere fahrbare Lagerwagen, die die zum Erfüllen der Bestellung benötigten Einzelteile enthalten, mit der Karosserie zusammen durch die Montagehallen bewegt. Des Weiteren kommen selbstfahrende kleine Transporter zum Einsatz. Kommen die Mitarbeiter mit der Montage nicht mehr hinterher oder finden Fehler, können sie das gesamte Förderband hinter sich anhalten und den Fehler beheben, damit die für die Korrektur zuständigen Mitarbeiter nicht wieder den gesamten Wagen auseinander bauen müssen. Geschieht ein schwerwiegenderer Fehler nach der Hochzeit: nachdem Motor und Karosserie vereint wurden, muss der gesamte Sprinter vollständig zu Ende gebaut werden, da die Teile nicht mehr die Anlieferung zu den einzelnen Stationen verlassen können. Anschließend wird dann geschaut, ob der Fehler sich beheben lässt und falls dies nicht der Fall ist, wird der Sprinter verschrottet. Von solchen fehlerhaften Wagen werden 2-3 pro Woche produziert. Bei ca. 650 Sprintern pro Tag - wenn alles perfekt liefe, wären es 750 - ist dieser Anteil dennoch relativ klein. Damit der Kunde nicht erneut die Wartezeit von aktuell ca. 7 Monaten abwarten muss, wird der Sprinter sofort neu in Auftrag gegeben.

Obwohl das Werk schon bei unserem Eindruck riesig erschien und die Führung eine Strecke von 4-5 km umfasste, konnten wir schätzungsweise nur ca. 5% der Produktion sehen. Bereiche, in die wir keinen Einblick erhalten konnten, waren z. B. die Lackierung und die Logistik, die eine sehr wichtige Rolle in der Produktion spielt. Im Sprinterwerk laufen täglich bis zu 650 Sprinter vom Band, die auf dem Parkplatz am Werk zwischengeparkt werden. Hier gibt es ca. 2100 Stellplätze, auf denen jeder Sprinter maximal 48 Stunden verweilt. Anschließend werden sie zu zweit oder zu dritt auf LKWs geladen und versendet. Die Bahnstrecke direkt am Werk wird nicht zum Versand genutzt, da die Züge dadurch zu lang würden und die Personenstrecke blockieren würden. Geliefert werden die Sprinter nach ganz Europa, doch auch nach Asien und Australien. Für einen Großteil der Nachfrage auf dem amerikanischen Kontinent befindet sich in den USA ebenfalls ein Werk.
 
Mein persönlicher Eindruck der Besichtigung war sehr positiv. Es war beeindruckend, wie viele Sprinter in diesem Werk täglich vom Band laufen und wie weit vieles automatisiert ist. Besonders faszinierend wirkte auf mich die Montage der einzelnen Komponenten nach Bestellung des Kunden und die dahinterstehende Logistik: alles muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Hierzu muss ein immenser logistischer Aufwand betrieben werden. Es werden sogar vollautomatische Fahrzeuge zum Transport einzelner Werkzeuge und Teile eingesetzt. Die Auszubildenden waren sehr offen und ehrlich mit uns und das Arbeitsklima erschien sehr positiv. Unser Besuch wurde nicht nur als Gelegenheit gesehen, potenzielle neue Mitarbeiter zu gewinnen, sondern auch, um uns einen Eindruck von der Produktion zu verschaffen. Ein weiterer auf mich beeindruckend wirkender Aspekt war, dass Sprinter in allen Variationen durch eine gerade Produktionslinie laufen: Die Verbrennerwagen werden also in derselben Linie hergestellt wie die e-Sprinter.
 
Bericht von Leonard Krol, 10a